„Ich spiele unheimlich gerne mit Wörtern und freue mich immer, wenn ich etwas dazu lerne.“
09.08.2024
Perry Payne: Wären nicht diese Dämonen aus seiner Vergangenheit. Stefan will endlich damit abschließen und ein neues Leben beginnen. Fast hätte er es geschafft. Da kommt ein Wink des Schicksals um die Ecke, der alles ins Rollen bringt, was nicht nur für sein Leben Konsequenzen haben wird.
Lexa Stein beschreibt in ihrem Buch den aufgeräumten Alltag einer jungen Frau, die unerwartet auf die Liebe trifft. Doch die Liebe ist nicht ohne Hindernisse.
Ich begrüße dich, Lexa, zu unserem Freitagsinterview. Nach der Beteiligung an einer Anthologie hast du dein erstes Buch herausgebracht. Wie kam es dazu? Und stelle dich bitte zunächst einmal vor.
Lexa Stein: Hallo Perry, vielen Dank erstmal für die Möglichkeit, mich bei dir vorzustellen. Zuerst möchte ich kurz richtigstellen, dass die Anthologie erst, nachdem ich mein erstes Buch herausgebracht habe, erschienen ist. Zu meiner Person: Ich bin Französin und bin erst mit 25 Jahren nach Deutschland gezogen, nicht der Liebe wegen, sondern wegen einer Ausbildung, die ich in Köln angefangen habe. Es ist jetzt eine Weile her, jetzt arbeite ich im Vertrieb eines mittelgroßen Unternehmens und habe eine Familie. Deutschland ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Vor ein paar Jahren habe ich die Zeit gefunden, mich meiner Leidenschaft, dem Schreiben, zu widmen. Schon als Kind habe ich viel geschrieben, vor allem Gedichte, aber auch sehr viel gelesen. Ich bin eine absolute Leseratte. „Sehnsüchte des Lebens“ ist mein erstes Buch und der erste Band einer Trilogie, das im November letzten Jahres veröffentlicht wurde.
Perry Payne: Dazu möchte ich gerne mehr erfahren. Was ist der Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland? Also, warum hast du dauerhaft deine Familie und Freunde verlassen und bist du hier geblieben?
Lexa Stein: Es fing schon in meiner Kindheit an. Ich komme aus Lothringen, die Region saß unter der Besatzung der Deutschen. Meine Ur-Oma hat es miterlebt und sprach Deutsch. Ich war schon da fasziniert von diesem Land. Dann noch dieses Bündnis zwischen Frankreich und Deutschland, trotz allem, was passiert ist, bedeutet schon einiges. Ich wollte Deutschland kennenlernen, immer schon. Was mir hier gefallen hat und warum ich hier bleibe, ist die Mentalität. Die Aufrichtigkeit und Freundlichkeit, aber auch die Ordentlichkeit und vor allem die Pünktlichkeit der Deutschen. Ich fühle mich mittlerweile in diesem Land sehr wohl. Ich bin gerne hin und wieder in Frankreich und vielleicht werde ich irgendwann dorthin zurückkehren, aber bis jetzt empfinde ich das Bedürfnis nicht.
Perry Payne: Dein Buch hast du auf Deutsch und Englisch geschrieben. Gab es hierbei Sprachhürden? Und warum gibt es das nicht auf Französisch?
Lexa Stein: Ich habe es auf Deutsch geschrieben, die Übersetzung auf Englisch hat der Verlag übernommen. Ich finde die deutsche Sprache richtig spannend, sie macht echt Spaß. Man kann so viel in unterschiedlicher Art und Weise ausdrücken. Ich spiele unheimlich gerne mit Wörtern und freue mich immer, wenn ich etwas dazu lerne. Wer weiß, vielleicht übersetze ich es noch auf Französisch. Das Projekt halte ich noch im Hinterkopf. Zuerst wird es jetzt auf Luxemburgisch übersetzt.
Perry Payne: Erzähle uns etwas über die Story des Buches. Wie bist du darauf gekommen?
Lexa Stein: Also, ich habe in der Corona-Zeit angefangen, meine Geschichte zu schreiben. Zuerst dachte ich, es würden nur ein paar Seiten werden, dann wurden es drei Bücher. Es ist eine Familiensaga. Es erzählt das Leben der Familie van der Falk. Es ist so bunt, wie das Leben so ist. Mit Liebe, Spannung, Trauer: Für alle etwas dabei. Im ersten Buch geht es erstmal darum, dass Stefan, der Protagonist der Geschichte, aus seiner eingefahrenen Beziehung rauswill. Es macht sich bemerkbar, als er auf Lisy trifft. Sie gibt ihm die Frische und einen neuen Wind, die in seinem Leben fehlten. Er denkt tatsächlich, dass er mit ihr die Dämonen seiner Vergangenheit endlich mal ruhen lassen könnte, und scheut nicht, wenn es darum geht, sie zu verführen. Doch er kann seine Vergangenheit nicht ganz abschütteln und macht sich deshalb auf die Suche. Ob Lisy mitmacht bzw. sich bezirzen lässt, bleibt erstmal unklar, denn sie hat eine Familie.
Nur auch bei ihr läuft vielleicht doch nicht alles so rund, wie es im ersten Blick scheint.
Perry Payne: Da liegt Potential für weitere Bücher drin. Hast du den folgenden Teil schon fertig geschrieben?
Lexa Stein: Ja, der zweite Teil ist jetzt fertig. Es wird gerade geprüft. Ich hoffe, dass es dieses Jahr noch rauskommt.
Perry Payne: Ich habe von einigen Autoren kritische Meinungen zum Novum gehört. Da du dein Manuskript dort veröffentlicht hast, gibt es sicher ein paar Erfahrungen dazu. Handelt es sich um einen DKZV (Druckkostenzuschussverlag)? Und was bietet dir dieser Verlag als Autorin?
Lexa Stein: Heutzutage gibt es sehr viele unterschiedliche Verlagshäuser oder Publikationshäuser, die sich Verlag nennen, aber in der Realität keine sind. Als Laie hat man es sehr schwer, sich in diesem Jungle zurechtzufinden. Eigentlich sollte jeder für sich seine Erfahrung machen. Egal was man tut, wird es immer welche geben, die dafür und welche, die dagegen sind.
Perry Payne: Du möchtest also keine Aussagen über Novum treffen. Hast du im Vorfeld andere Verlage angeschrieben?
Lexa Stein: Ich kann nur sagen, dass ich nicht mehr mit Novum arbeiten werde und dass ich meinen Weg als Autorin mit einem anderen Verlag gehen werde. Ich werde aber den Namen noch nicht verraten.
Perry Payne: Das klingt spannend. Was unternimmst du, um auf deine Bücher aufmerksam zu machen? An Marketingmöglichkeiten gibt es ja eine Vielzahl. Doch diese verlangen oft viel Zeit und manchmal auch Geld. Hast du eine Strategie?
Lexa Stein: Ich versuche, mich über die Social Media bekannter zu machen, durch solche Gelegenheiten wie diese hier, z.B. aber auch durch Lesungen und Buchmessen. Es nimmt viel Zeit in Anspruch, macht mir aber auch viel Spaß.
Perry Payne: Buchlesungen sind oft ein Magnet für potentielle Leserinnen. Wie organisierst du das und wann sind deine nächsten Lesungen?
Lexa Stein: Ich habe ein paar Lesungen innerhalb unseres Autorenkreises schon gehalten, die Nächste ist am 10.07. in Düsseldorf. Da lesen wir aus unserer Anthologie. Die nächste große Lesung, die ich habe, mit „Sehnsüchte des Lebens“ ist am 02.11. in Wuppertal. Da organisiere ich mit der Eigentümerin des Lokals einen schönen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Alle Termine sind oder werden auf meiner Website vermerkt oder sind auf Facebook und Instagram zu sehen. Ich habe noch für Ende diesen Jahres und Anfang 2025 ein paar Leseprojekte, die ich zeitnah verraten werde.
Perry Payne: Wie sieht dein Tagesablauf aus? Planst du das Schreiben fest in deinen Alltag ein?
Lexa Stein: Gewissermaßen schon. Ich setze mir Fristen ein. Aber grundsätzlich mache ich mir beim Schreiben keinen Druck. Wenn es kommt, dann setze ich mich abends noch hin oder am Wochenende. Das Einzige, was fest ist, sind die Social-Media-Zeiten. Ich versuche, mindestens zwei Mal in der Woche zu posten.
Perry Payne: Woher kommen deine Ideen für die Story?
Lexa Stein: Also bis jetzt kamen die Ideen zu mir und ich brauchte nicht danach zu suchen. Ich lese sehr viel und, wie mein Mann es pflegt zu sagen, habe ich eine rege Fantasie. Das kann sich natürlich ändern, deswegen bin ich erstmal dankbar.
Perry Payne: Nun sind wir schon fast am Ende des Gesprächs angekommen. Gibt es persönliche Erfahrungen oder Elemente in deinen Büchern, die für dich besonders bedeutsam sind, also Gegebenheiten aus eigenen Erfahrungen, die du aufgearbeitet hast?
Lexa Stein: Ich würde lügen, wenn es nicht so wäre. Ich glaube, in jedem Buch steckt ein Teil des Autors. Ob es sich um bestimmte Elemente oder Situationen, vielleicht sogar um Emotionen, handelt. Irgendetwas ist immer, denn die Idee, das Schreiben, kommt von Innen.
Perry Payne: Und so soll es sein. Denn die Leser dürfen authentische Momente für große Emotionen erwarten.
Ich bedanke mich für das wertvolle Gespräch und wünsche dir eine große Sichtbarkeit deiner Bücher.
Das Abschlusswort gehört dir. Möchtest du den Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Lexa Stein: Jeder sollte seinen Traum leben. Jeder ist sein eigener Antrieb und sollte zu allererst immer an sich glauben. In unserer Welt, wo die Konkurrenz groß ist, finde ich es essentiell, sich nicht zu verlieren. Wie du sagst, authentisch bleiben. Ich hoffe, dass meine Bücher die Menschen berühren, vielleicht sogar helfen, selbst zu reflektieren. Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Interview. Es hat mir Spaß gemacht.